Wie Sie sich optimal auf’s Bewerbungsgespräch vorbereiten – Tipp 3

Geschrieben von Cornelia Bohlen am in Bewerbungen, Blog, Erfolg im Beruf

Tipp Nr. 3 Vorbereitung!

Es ist soweit: die Einladung liegt in Ihrem Postfach, oder Sie haben den Anruf bekommen! Das Bewerbungsgespräch steht bevor.

Hier nun Tipp Nr. 3 der Serie rund um das Bewerbungsgespräch.

Dieses Mal liegt der Schwerpunkt auf der Frage:

Was tun, um gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch zu gehen?

Ein alter und ein wenig langweiliger Spruch einer meiner Lehrer hieß: „Vorbereitung ist das halbe Leben“. Ja, schon klar, denken Sie jetzt. Ein  Körnchen Wahrheit steckt leider darin. Das habe ich in meinen mehr als 1000 Bewerbungsgesprächen als Personalerin gelernt. Ich traf immer wieder auf Akademiker, die sich weder mit der Frage beschäftigt hatten, welchen Mehrwert sie durch ihr Profil einem potentiellen Arbeitgeber bieten, noch welche Themen den zukünftigen Arbeitgeber gerade beschäftigen. Dabei gilt: je höher die Position, auf die Sie sich bewerben, desto mehr Markt- und Branchenwissen sollten Sie haben.

Zur Zeit suggerieren viele Texte und Publikationen, Personaler und Bewerber befänden sich in einer Art Ringkampf, in dem es nicht um die Stelle geht und den besten Bewerber zu finden, sondern das Gespräch zu gewinnen. Bitte erwarten Sie von mir jetzt nicht die üblich Liste von Killer-, Stress- oder sonstigen Fragen, die Sie vor dem Gespräch üben sollten. Auch biete ich keinen Ratgeber wie Sie sich kleiden sollten oder, dass Sie zum Beispiel pünktlich zum Bewerbungsgespräch erscheinen.

Ich setze voraus, dass Sie als sachkundiger Leser meines Blogs wissen, was Sie anzuziehen haben und welche formalen Regeln Sie einzuhalten haben.

Womit also können Sie mit Ihrer Vorbereitung für das Bewerbungespräch überzeugen?

Sozusagen das sprichwörtliche i-Tüpfelchen setzen?

  1. Die Recherchearbeit

Finden Sie heraus:

  • Was sind die Aufgaben des Unternehmens, insbesondere Ihres zukünftigen Aufgabenbereiches?
  • Wofür steht das Unternehmen und welche Ziele hat es?

Dazu lesen Sie:

  • Presseberichte, die Webseiten, insbesondere die Karriereseiten und die Bereiche, für die Sie sich bewerben
  • Brancheninformationen und eignen Sie sich übergreifendes Wissen über Ihren Bereich hinaus an

Das Internet bietet heute zu jedem Unternehmen und häufig auch zu den am Bewerbungsgespräch beteiligten Personen, Informationen. Dabei ist wesentlich, nicht nur das zu lesen, was vordergründig ist, sondern sich ernsthaft mit dem Unternehmen und der Marktsituation zu beschäftigen. Größere Unternehmen werden z.B. bei Staufenbiel genauer unter die Lupe genommen. Dort erfahren Sie etwas über deren unterschiedlichen Bewerbungsverfahren und die Werte, die das Unternehmen vertritt – arbeiten Sie sich durch die Selbstdarstellung des Unternehmens. Dann stoßen Sie auch auf Berichte über das Unternehmen, die nützlich sein können.

Ein Beispiel dafür ist die Firma  arvato, eine Bertelsmann Tochter, die ich gut kenne. Hierzu schreibt die Redakteurin Annette Kamps bei Staufenbiehl: „Großkonzerne wie die Bertelsmann-Tochter arvato bieten Jobs in nahezu allen Bereichen – von der IT bis zum Marketing. Der Leistungsdruck gilt als relativ hoch. Im Gegenzug fördert das Unternehmen die Weiterbildung seiner Mitarbeiter wie nur wenige andere.“

Meine Erfahrung bei arvato spiegelt diese Aussage. Allerdings mit einer Einschränkung: Gerade arvato hat soviele verschiedene Unternehmensbereiche, das der Aspekt der Weiterbildung sehr unterschiedlich gehandhabt wird und davon abhängt, um welchen Bereich in der Firma es sich handelt.

Dass der Leistungsdruck hoch ist, hängt stark mit der Art des Geschäftes zusammen. arvato ist ein Dienstleister im Technologiebereich, der sich schnell an die Anforderungen des Marktes anpassen muss. Dabei spielen auch die Veränderungen durch die Digitalisierung eine Rolle. Wenn Sie tatsächlich wissen wollen, ob das stimmt, stellen Sie doch im Bewerbungsgespräch mal die Frage nach dem Leistungsdruck und wie das in dem Arbeitsumfeld ist, für das Sie sich interessieren. Sie können durchaus sagen, dass Sie das im Internet bei Staufenbiehl gelesen haben. Welcher Arbeitseinsatz wird pro Woche von Ihnen erwartet? Sind das eher die vielen Stunden oder eher die vielen Themen, die gleichzeitig zu bearbeiten sind?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es bei arvato und in anderen großen Unternehmen sehr stark vom Bereich und der jeweiligen Führungskraft abhängig ist, wie die Zusammenarbeit und auch die jeweiligen Arbeitsbedingungen sind. Weitere guten Fragen sind: Wielange hat mein Vorgänger bei Ihnen gearbeitet oder was läuft zur Zeit nicht so rund bei Ihnen?

Sie denken, solche Fragen fallen negativ auf Sie zurück?

Nicht, wenn Sie bei der Frage mit angeben, wie Sie dazu gekommen sind, diese zu stellen. Ein Beispiel aus meiner Beratung: Eine meiner Kundinnen wurde zum Gespräch bei einem großen Radiosender eingeladen. Es ging um eine Stelle als Führungskraft im Onlinebereich. Obwohl ihr Profil gut auf die Stelle passte, war sie selbst ein wenig verwundert über die Einladung, da ein Teil ihrer Kenntnisse mehr im Fernsehbereich als im Radiobereich lag – aber sie bereitete sich gut vor und hielt die Onlinekenntnisse für relevanter. Trotz ihres Bauchgefühls stellte sie nicht die Frage danach, warum man Sie mit ihrer geringeren Radioerfahrung zum Gespräch eingeladen hat. Letztendlich bekam der zweite Bewerber die Stelle – als Begründung wurde genannt: er hatte mehr Erfahrung im Radiobereich. Hätte meine Kundin die Frage gestellt, wäre sie in der Lage gewesen, diese Bedenken eventuell auszuräumen.

  1. Persönliche Kontakte nutzen

Perfekt: Sie kennen jemanden im Unternehmen. Zugegeben, dass wird eher selten der Fall sein. Tritt dieser Glücksfall aber einmal ein, dann nutzen Sie ihn für eine intensive Vorbereitung über den Bereich für den Sie sich bewerben. Fragen Sie nach Konkurrenten, Produkten und Werten. Eine weitere Möglichkeit sind Plattformen im Internet, auf denen sich Mitarbeiter dieser Firmen präsentieren. Dazu gehören XING und LinkedIn. Schauen Sie sich die Profile dieser Menschen gut an und vielleicht ergibt sich die Chance zur Kontaktaufnahme oder aber Sie finden einen gemeinsamen Kontakt, der sich nutzen lässt.

  1. Warum Ihr Lebenslauf der richtige für die Stelle ist!

Schauen Sie sich doch einmal Ihren Lebenslauf mit den Augen eines Personalers an. Dann lesen Sie noch einmal die Stellenbeschreibung durch. Sehen Sie Parallelen zu Situationen, die Sie beruflich gemeistert haben? Oder gibt es in Ihrem Lebenslauf Abschnitte, die besonders gut zu den Herausforderungen der neuen Stelle passen? Sicher finden Sie gute Beispiele für Erfolge in früheren Arbeitssituationen, die sich auf die jetzige Stellenausschreibung beziehen lassen. Das gilt auch gerade dann, wenn Sie sich branchenfremd bewerben und eingeladen werden.

Um auf das Beispiel meiner Kundin von oben zurückzukommen: Hätte Sie die Frage gestellt und die Bedenken des Arbeitgebers dort aufgreifen können, wäre es ihr möglich gewesen, auf eine Praktikantenstelle im Radio hinzuweisen, ebenso wie Beispiele für ihre Kreativität zu geben, wie sie sich ein multimedialen, erfolgreichen Radiosender vorstellt und welche Mittel dazu nötig sind. Bedenken Sie, Arbeitgeber suchen immer den Bewerber, der möglichst viele Erfahrungen in seiner Branche hat. Oder wie in diesem Fall Berufserfahrung im Radiobereich.  Überzeugen können Sie mit sehr guten Argumenten, warum Sie dennoch der „beste“ Kandidat oder die „beste“ Kandidatin sind und durch Ihre Persönlichkeit, die authentisch und überzeugend ist.

Mein Tipp: Üben Sie das Gespräch zusammen mit einem Partner und wechseln die Rollen. Mal sind Sie Personaler und mal sind Sie Bewerber. Sie werden staunen, wie ungewohnt sich der Platz des Personalers anfühlt und welche neuen Eindrücke Sie über diese Rolle gewinnen. Diese Übung mache ich häufig in meinen Karriereworkshops und meine Teilnehmer sind immer wieder begeistert.

Seien Sie im Bewerbungsgespräch durchaus kritisch und stellen Sie sich die Situation des Gespräches wie den Kauf eines Autos vor: Sie haben den Führerschein und bereits viele Jahre Fahrpraxis. Aber welches Auto Sie überzeugt, können Sie erst nach einer Testfahrt beurteilen. Der Arbeitgeber muss Sie genauso überzeugen – wie Sie ihn!

Hier geht’s zu

Tipp 1 Trauen Sie Ihrer Intuition

Tipp 2 Seien Sie Sie selbst

Tipp 4 Wie Sie sich motivieren

Bis dahin eine gute Zeit für Sie!

P.P.S. Während des Bewerbungsprozesses empfehle ich Ihnen die App Happify.

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Cornelia Bohlen

cornelia_bohlenMit Berufs Leben hat Cornelia Bohlen einen neuen Coachingansatz geschaffen, mit dem jeder mehr Erfolg und Zufriedenheit im Leben erreichen kann.

Durch ihre jahrelange Erfahrung im Beruf wie als Coach und Trainer hat sie Ihr breites Wissen jetzt in drei Paketen gebündelt: entdecken. entwickeln. erleben.

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