Wissen, für was man steht! Eigen-PR!
Eigen-PR. Erfahren Sie, wie Sie sich selbst vermarkten.
Jeder spricht davon und kaum einer beherrscht sie: Die Eigen-PR. Kurz, die Kunst sich und seine Fähigkeiten selbst zu vermarkten. Ein Interview in zwei Teilen mit PR- und Marketing Profi Marion Schumacher zeigt, wie es geht. Hier zum ersten Teil …
Wie wichtig ist Eigen-PR im Bewerbungsprozess?
Marion Schumacher: Heute wichtiger denn je. Auch wenn allgemein vom Fachkräftemangel gesprochen wird ist es doch nicht leichter geworden, den „Traumjob“ zu finden.
Unternehmen sind anspruchsvoller geworden, der Bewerbungsprozess intensiver, oft outgesourced oder durch Algorithmen der Rekruitingsoftware bestimmt. Wer selbst nicht weiß, wofür er steht und was ihn oder sie ausmacht, der wird sich sehr schwer tun, einen neuen Job zu finden. In einer IBM-Studie wurde vor einigen Jahren ermittelt, dass beruflicher Erfolg maßgeblich von drei Faktoren abhängig ist. Aufstieg hängt demnach:
- zu 10 % von der Leistung und Qualität der Arbeit
- zu 30 % vom Eindruck, den er/sie auf Vorgesetzte und Kollegen macht
- zu 60 % von der Bekanntheit in der Branche
ab.
Woraus besteht gute Eigen-PR?
Marion Schumacher: Aus vielerlei Komponenten, die sich jeweils nach den Vorlieben und Stärken der Person richten. Im Idealfall bin ich Spezialist für ein bestimmtes Thema und engagiere mich stark in sachbezogenen Netzwerken oder Berufsverbänden, habe einen Blog und verfasse regelmäßig Beiträge, trete bei Tagungen als Referent auf, stelle mein Know-how sozialen Projekten zur Verfügung – es gibt viele Möglichkeiten. Andererseits fühlen sich nur die wenigsten von uns zum Blogger berufen oder gar als Redner.
Deshalb: Gute Eigen-PR setzt voraus, dass man sich kennt, dass man klar seine Stärken benennen kann, dass man sagen kann, wofür man steht, welche Werte einem wichtig sind.
Wo liegen die Schwächen? Welche Qualitäten und Kompetenzen habe ich?
Marion Schumacher: Wie lautet mein Lebensmotto, welche Erwartungen habe ich an mich und andere? Ganz spannend und wichtig ist die Frage, inwieweit mein Eigenbild mit dem Bild, das andere von mir haben, übereinstimmt. Da tun sich oft Gräben auf. Ohne dieses Wissen geht gar nichts. Und dort kann man dann ansetzen, um sich bei Unternehmen zu positionieren.
Was versteht man in der Branche unter personenbezogener PR und wie kann ein Jobsuchender sie für sich nutzen?
Marion Schumacher: Personenbezogene PR stellt den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Sie soll klären, welchen Beitrag die PR zur Erreichung der persönlichen Ziele (beispielsweise ein neuer Job) leisten kann. Dazu zählt die Planung und Steuerung von Kommunikationsmaßnahmen, um bei der Zielgruppe (in dem Fall Unternehmen) bestimmte Meinungen und Bekanntheit zu erzeugen.
Übersetzt heißt das für mich als Arbeitssuchender, dass ich mir klarmache, wo ich hin will, was meine nächsten Schritte in der Jobsuche sind, welche Mittel ich dazu benötige, welche ich ggf. schon habe, wer mir dabei helfen kann. Die einfache Marketingformel AIDA kann helfen, um sich einen ersten Plan zu überlegen:
- Attention – Aufmerksamkeit erregen: Sich als Bewerber richtig positionieren
- Interest – Interesse wecken: durch eine beeindruckende Bewerbung, Netzwerke etc.
- Desire – Verlangen erzeugen: Klar darstellen können, welche Wertschöpfung Unternehmen haben, wenn sie mich einstellen
- Action – Zur Handlung auffordern: Klar rüberbringen „Ich will den Job“
Diese Formel – vereinfacht ausgedrückt – sollten Jobsuchende sich zu Herzen nehmen.
Lesen Sie im nächsten Teil, welcher Prominente mit AIDA berühmt wurde und woran ein guter Coach für Eigen-PR zu erkennen ist. Und hier geht’s zu Teil 2 des Interviews.
Zur Person: Marion Schumacher ist eine international erfahrene Kommunikationsfachfrau mit einem Executive Master of Science in Communication Management der Universität Lugano. Nach PR-Führungspositionen in der Hotellerie war sie als Leiterin Marketingkommunikation eines großen Schweizer FinTech Dienstleisters sowie als Leiterin Unternehmenskommunikation in einem Industrieunternehmen in Hannover tätig. Vor wenigen Monaten ist sie wieder in ihre Heimatstadt Berlin zurückgekehrt und verantwortet bei einen Immobilienentwickler die PR und Kommunikation.Ihr Kommunikationsschwerpunkt liegt im Bereich Dienstleistung.
Tags:Berufliche Neuorientierung, Bewerbung, Erfolg, Interview, Kommunikation
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Kommentare (2)
Jörg K. Unkrig
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Eigen-PR wird leider gerade von Frauen vernachlässigt, hier besteht noch etwas Nachholbedarf.
Klasse, Frau Bohlen, dass Sie mit Ihrem fachlich fundierten Artikel dazu beitragen, Eigen-PR als positiv darzustellen und das dies nichts, aber auch wirklich nichts, mit Marktschreiern zu tun hat.
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Cornelia Bohlen
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Hallo Herr Unkrig, danke für Ihre Anmerkungen. Genau das, war der Sinn. Gerade für die eher introvertierten Menschen unter uns, ist es immer wieder eine Herausforderung zu präsentieren. Es kann mit ständiger Übung gelingen. Liebe Grüße Cornelia Bohlen
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