Berufliche Stärken – Wie Sie es schaffen, „nein“ zu sagen
Berufliche Stärken: Wie Sie es schaffen, „nein“ zu sagen und Ihre Angst zu überwinden!
Erfahren Sie, wie Sie die Angst und das damit einhergehende Gefühl der Ohnmacht hinter sich lassen können, um stattdessen Stärke, Energie und Freude zu erleben.
Als eine meiner Klientinnen vor einiger Zeit zu mir kam, hatte sie sich bereits seit längerem in eine berufliche Sackgasse manövriert. Wann immer sie gefragt wurde, ob sie weitere oder auch neue Aufgaben übernehmen konnte, sagte sie „ja“. Dies hatte dazu geführt, dass sie ununterbrochen Überstunden machte, kaum noch Zeit für ihr Privatleben hatte und es zuhause ständig Streit gab. Im Coaching haben wir herausgefunden, dass sie mit dem „ja“ erreichen möchte, dass sie gebraucht und von allen gemocht wird. Der Preis, den sie dafür bezahlte, war eine Krise in der Partnerschaft und gesundheitliche Probleme. So absurd sich das im ersten Moment anhört, mit dem „ja“ für etwas, möchten wir unbewusst sicherstellen, dass es uns gut geht und wir uns gut fühlen. Meistens verbergen sich dahinter Wünsche wie Anerkennung, Liebe oder eben einfach von anderen gemocht und geschätzt zu werden. Ängste vor Konsequenzen, Verlust von Beziehungen oder auch etwas zu versäumen, spielen ebenfalls eine große Rolle.
Mutter Theresa hat einmal gesagt: Es gibt mehr Hunger nach Liebe und Anerkennung in dieser Welt, als nach Brot“.
Bei den meisten Menschen äußert sich die Angst durch eine innere Stimme, die leise aber kontinuierlich spricht „besser Du änderst nichts“, „setz bloß nichts aufs Spiel“ oder „du könntest auffallen“ usw. Immer wenn wir ein Risiko eingehen uns auf unbekanntes Terrain begeben, erleben wir die Angst vor Misserfolg, zu scheitern oder auch nicht geliebt zu werden. Das hat häufig mit einem Erleben zu tun, das in unserer Kindheit oder Jugend stattgefunden hat und uns bis heute immer wieder einholt.
Was, wenn das „ja“ sagen, wie bei dieser jungen Frau in die falsche Richtung läuft, wir uns zunehmend schlechter fühlen und die Angst so groß ist, dass wir damit unsere Beziehung oder sogar unseren Job gefährden?
Einer der bekanntesten amerikanischen Coaches Jack Canfield hat den Satz geprägt „everything you want is on the other side of fear“ – „alles, was du willst, ist auf der anderen Seite der Angst“. Was aber könnte Ihnen die Angst nehmen? Nehmen wir an, Sie wüssten, dass Sie mit allem, was Ihnen begegnet, fertig werden, was hätten Sie zu befürchten? Nichts, oder?
Wie Ihnen Ihre innere Haltung hilft „nein zu sagen!
Nicht die Situation an sich macht uns Angst, sondern die Vorstellung und die Gefühle, die wir mit der Situation verbinden. Die amerikanische Psychologin Susan Jeffers sagt dazu, dass wir dazu von einer Haltung des Leidens in eine Haltung der Stärke kommen müssen. Die eigene Stärke bedeutet hierbei, die Stärke zu sich selbst und hat nichts mit dem bei Frauen häufig negativ belegten Begriff der „Macht“ zu tun. Gemeint ist die Fähigkeit, sich selbst dazu zu bringen, das zu tun, was Sie selbst wollen. Lernen Sie „nein“ zu sagen und bringen Sie sich damit mehr und mehr in eine Haltung der Stärke.
Es geht darum, mehr Vertrauen in die Fähigkeit zu entwickeln, mit allem was kommt, fertig zu werden und daraus eine Stärke zu entwickeln. Sie könnten z.B. heute damit beginnen, einen auf Ihre Situation passenden neuen Satz zu bilden und diesen ständig zu wiederholen. Hirnforscher haben nachgewiesen, dass wir unser Denken und Handeln verändern können, wenn wir unsere innere Haltung und damit auch unsere Sprache verändern.
Statt zu denken und zu sagen „ich schaffe es nicht“ oder „ich kann es nicht“, könnten Sie ab sofort über längere Zeit (mindestens 30 Tage und 3-mal täglich oder häufiger) den Satz „ich werde mit allem fertig“ oder „ich schaffe es „nein“ zu sagen, sprechen. Dazu schreiben Sie diesen, Ihren neuen Satz auf eine Karte, heften ihn an den Spiegel oder tragen ihn in der Handtasche oder im Portemonnaie. Schauen Sie sich selbst nach dem Frisieren oder dem Zähneputzen in die Augen und sprechen diesen Satz mindestens 3-mal hintereinander. Machen Sie während der Arbeit kleine Pausen und holen ihren Satz aus der Handtasche oder dem Portemonnaie. Lesen sie ihn innerlich oder wenn möglich laut vor, ebenfalls mindestens 3-mal hintereinander.
Funktioniert nicht, denken Sie jetzt? Was, wenn doch? Es wäre einen Versuch wert, oder?
Wie Ihnen Beziehungen helfen „nein“ zu sagen!
Jeder von uns hat, wenn er etwas Neues in Angriff nimmt, Angst! Dennoch gibt es viele Menschen, die nicht aufhören weiterzumachen, selbst wenn Sie verloren haben. Michael Jordan, einer der wohl erfolgreichsten und besten Basketballspieler aller Zeiten, soll im Laufe seiner Karriere über 9000 Fehlwürfe gemacht haben und 300 Spiele verloren haben. Suchen Sie sich Ihr ganz persönliches Vorbild und lernen Sie, wie es geht, wenn er oder sie „nein“ sagt. Seien Sie sicher: auch wenn Sie jetzt noch keine Idee haben, wie Sie das schaffen können, andere haben es schon vor Ihnen geschafft. Entscheidend ist, dass Sie heute beschließen etwas zu verändern. Sprechen Sie mit Freunden oder anderen Menschen, die ein ähnliches Problem haben und bilden Sie eine Gemeinschaft. Tauschen Sie sich aus und lernen Sie voneinander. Halten Sie sich fern von Menschen, die genau diese „es geht nicht“ Haltung haben. Nebenbei bemerkt, mit jedem erfolgreichen „nein“ stärken Sie ihr Selbstwertgefühl und das anfänglich komische, ungewohnte Gefühl verschwindet. Und wenn das Gefühl ganz verschwunden ist, ist es zur Gewohnheit geworden.
Sammeln Sie Beweise, dass „nein“ sagen etwas ist, was andere Menschen, insbesondere sich selbst bewusste Menschen regelmäßig machen. Das genau macht sie zufrieden. Beginnen Sie „ja“ zu sich selbst zu sagen.
Notieren Sie den Satz „Es gibt hunderte oder tausende von Frauen, die jeden Tag „nein“ sagen und damit erfolgreich sind. Sammeln Sie in einem Ordner oder in einer Kiste Beweise für Frauen, die erfolgreich „nein“ gesagt haben.
7 Wege für ein erfolgreiches „nein“!
- Beginnen Sie mit einem kleinen Thema und kleinen Schritten, bevor Sie das Größere angehen. Wenn Sie erst kleine Erfolge erzielt haben, wächst Ihr Selbstvertrauen und Sie trauen sich nach und nach mehr zu.
- Schreiben Sie eine Liste mit den Anfragen, die zukünftig mit einem „Nein, danke“ oder einem „Gern später – aber nicht jetzt“ beantwortet werden. Die „nein, danke“ Anfrage könnte z.B. sein: wenn ich nicht mit den Kollegen Essen gehen möchte, sage ich „es ist nett, dass ihr an mich denkt, ich möchte heute gerne in der Mittagspause spazieren gehen etc.“ Die „gern später – aber nicht jetzt“ Anfrage einer Kollegin könnte sein: „Ich verstehe, dass Sie diese Information gern sofort hätten, allerdings bin ich gerade mit einer wichtigen Sache beschäftigt, die meine ganze Konzentration erfordert. Darf ich später auf Sie zukommen?“
- Bitten Sie um Bedenkzeit, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie die zusätzliche Aufgabe in Ihren ohnehin schon vollen Terminkalender unterbringen. Schaffen Sie sich eine Verschnaufpause, wenn Sie unsicher sind, wie Sie mit Anfragen umgehen sollen. Manche Anfragen, lassen sich auch auf einen anderen Zeitpunkt verschieben oder an eine andere Kollegin delegieren.
- Schreiben Sie auf, was es Sie kostet, wenn Sie nicht „nein“ sagen, z.B. wieviel persönliche Zeit bleibt dadurch auf der Strecke (z.B. Sport, Freizeit, Familie)
- Der Ton und die Art und Weise wie Sie „nein“ sagen, entscheidet darüber wie die Nachricht beim Empfänger ankommt. Legen Sie sich gute Formulierungen zurecht, die ein „nein“ nett umschreiben, z.B. es freut mich, dass Sie mir diese Aufgabe zutrauen, leider ist mein Kalender total voll.
- Sie kennen Ihre Kollegen oder Ihren Chef und wissen, wer Sie was fragt und um Unterstützung bittet. Entlarven Sie die Strategie der Fragenden. Seien Sie vorbereitet und haben Sie die passende Antwort ohne zu Überlegen bereits in Ihrem Kopf.
Mein ganz besonderer Tipp!
Dokumentieren Sie jedes erfolgreiche „nein“ und schreiben Sie auf, was es Ihnen gegeben hat (z.B. Zeit für mich, mehr Freude, Selbstbewusstsein, Vertrauen). Dafür nutzen Sie ein schönes Buch. Dieses Buch erzählt Ihre ganz persönliche „nein“-sagen Erfolgsstory.
Buchtipps (alle Buchtipps und Links aus meinen Blogs finden Sie hier)
„Mut zum Neinsagen – Grenzen setzen ohne Schuldgefühle“, Antje Balters: Ein Buch mit vielen praktischen Beispielen, dass Mut zum Nachahmen macht.
„Nein sagen, die besten Strategien“, Monika Radecki: Das Buch ist sehr praxisnah geschrieben und hat ein schönes Format zum Lesen für unterwegs.
„Nein aus Liebe“ – Klare Eltern – starke Kinder, Jesper Juul: gute Literatur, die sich abhebt von vielen anderen Ratgeber (für Eltern)
„Selbstvertrauen gewinnen – Die Angst vor der Angst verlieren“, Susan Jeffers: Ein gut verständliches Buch mit sehr vielen Praxisbeispielen, die Mut machen, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und nicht vor der Angst wegzulaufen.
„Das Gesetz der Anziehung“, Michael J. Loisier: Das Buch ist geeignet für Einsteiger aber auch für Fortgeschrittene, die nochmal systematisch an ihren Überzeugungen arbeiten möchten. Gut gemacht mit vielen Checklisten und praktischen Anleitungen.
Wenn Sie tiefer in das Thema Ursachen und Überwindung von Angst einsteigen möchten, empfehle ich die nachfolgenden Links und Blogs:
Focus Thema: Angst
Blog palverlag.de
Blog Psychotipps.com
Blog Dr. Elze
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Kommentare (2)
Sven
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Du hast hier wirklich einige gute Punkte genannt! Sehr informativ, vielen Dank für diesen Beitrag! 🙂
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Cornelia Bohlen
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Hallo Sven, danke für Deinen Kommentar. Ab dieser Woche gibt es wieder neue Artikel bei mir. Der nächste beschäftigt sich mit dem Thema „Mut“. Liebe Grüße Cornelia
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