Sorgen Sie sich nicht …
Sorgen Sie sich nicht …
Es ist Nacht, zwei Uhr, alles ist ruhig, Ihr Partner, Ihre Partnerin, Ihre Kinder oder auch Ihre Nachbarn schlafen ruhig in ihren Betten – nur Sie finden keine Ruhe.
Sie machen sich Sorgen. Gedanken um die Bezahlung der Miete, Sorgen um die nächste Arbeitsstelle, Sorgen um Ihre Gesundheit und darum, wie es mit Ihnen weitergeht. Sorgen um eine Zukunft, die nicht konkret und vor allem nicht planbar ist.
Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Eine Umfrage in England hat ergeben, dass 86 Prozent der Erwachsenen sich regelmäßig Sorgen machen. Und zwar den sagenhaften Zeitraum von 110 Minuten täglich.
Wissenschaftler der GlaxoSmithKline Pharmaceutical und des Sackler Institute of Columbia University sowie des National Institute of Mental Health Grant glauben nachgewiesen zu haben, dass Sorgen machen sich nicht nur zeitgleich mit unserer Intelligenz entwickelte, sondern auch, dass es uns früher das Überleben sicherte.
Nur wer darüber nachdachte, wie er den nächsten Winter überstehen konnte, hatte eine gute Chance dieses auch tatsächlich zu tun. Die Sorge um einen möglichen Ausfall der nächsten Ernte oder der Ausgang der Jagd war keine Grübelei, sondern eine berechtigte Angst. Und damit erfüllte sie eine andere Funktion. Die Angst vor dem bissigen Nachbarshund kann durchaus berechtigt sein, sollte er Sie schon einmal angegriffen haben. Weniger die Sorge, dass dieser Nachbar sich noch einmal drei dieser Hunde anschafft.
Doch zuviel des Gu…Schlechten ist einfach zu viel. Sich Sorgen zu machen, kann Ihre Gesundheit beeinträchtigen (von Ihrem schlechten Tag im Büro nicht zu sprechen, wenn Sie unausgeschlafen sind). Heute weiß man, dass das „sich Sorgen machen“ die Gesundheit des Herzens beeinflussen, Alzheimer hervorrufen und die Gedächtniskapazität verringern kann.
Nur, wie können Sie dieses „Sorgen machen, Grübeln“ abstellen?
Nun, ganz beseitigen lässt es sich wohl nicht. Und so, wie Sie das Grübeln über einen langen Zeitraum eingeübt haben, so lässt sich das weniger Sorgen machen üben.
Folgende Techniken helfen dabei:
- Auch wenn es ein alter Hut ist: regelmäßige Schlafzeiten helfen gegen Sorgen.
- Yoga oder Meditation (schon drei Minuten am Tag) enttarnen das Grübeln
- Kümmern Sie sich um sich selbst: Erleben Sie den Augenblick, halten Sie ihn fest und genießen Sie ihn!
- Setzen Sie das Sorgenmonster ein: Soll heißen, jedes Mal, wenn Sie sich beim Grübeln erwischen, lassen Sie das Monster auf die Sorgen los und es verputzt sie.
- Räumen Sie Ihren Arbeitsplatz auf oder wenn es passt, gleich Ihre ganze Wohnung.
- Führen Sie ein „Tagebuch der Dankbarkeit“: Schreiben Sie jeden Tag eine Sache auf, für die Sie dankbar sind.
- Und jetzt noch eine kleine Alltagsweisheit: Sport und gesunde Ernährung hilft nachweislich weniger zu grübeln.
All das ist Ihnen noch nicht konkret genug?
Setzen Sie doch einfach mal diese Sorgentöter in Ihrem Alltag ein:
- Sprechen Sie nicht in der „Ich“-Form von sich, sondern nennen Sie sich beim Namen. Das schafft Distanz zum Problem.
- Nehmen Sie Stift und Block zur Hand. Schreiben Sie Lösungen für Ihre Sorgen auf.
- Lassen Sie Ihren Sorgen Raum und schauen Sie sie an: Das bedeutet, kommt eine Sorge in Ihre Gedanken, geben Sie dieser kurz den nötigen Raum und sagen Sie zu sich selbst: „ Das ist wirklich ein schwieriger Gedanke.“ Und dann stecken Sie ihn in die Sorgenkiste oder übergeben ihn an das Sorgenmonster.
- Machen Sie mit sich selbst eine Zeit am Tag und einen Ort aus. Öffnen Sie für ungefähr 15 Minuten diese Sorgenkiste und betrachten Sie die darin enthaltenen Sorgen. Wenn Sie möchten, können Sie dazu auch „echte“ Zettel in eine Kiste legen.
- Formulieren Sie Ihre Sorgen nicht als Probleme, sondern als Herausforderungen. Vergegenwärtigen Sie sich schwierige Situationen in Ihrem Leben, die Sie schon gemeistert haben (und auch, wie weit Ihnen das vorherige Sorgen machen dabei geholfen hat oder nicht). Vertrauen Sie sich selbst und seien Sie offen für ungewöhnliche Lösungsvorschläge (meist führt nicht nur eine Idee zum Ziel).
- Wenn Sie Ihre Sorgen betrachten, stellen Sie die Sorge mit diesen drei Fragen auf die Probe: „Ist es wahr?“ Soll heißen: Ist das mein Problem (allein)? „Ist es akut?“ und: „Hilft es mir?“ Und zu guter Letzt fragen Sie sich: „Habe ich schon alles getan, das in meiner Macht steht?“ Wenn es nicht akut ist, wenden Sie Tipp Nr. 3 an. Manche Dinge sind außerhalb unserer Kontrolle.
- Bewerten Sie Ihre Sorgen auf einer Skala von 1 – 10. Wobei mit zehn gemeint ist: Erdbeben, Atombombenschlag oder ähnliches. Das hilft die Relation zu wahren.
Vergegenwärtigen Sie sich, dass 85 Prozent unserer Sorgen einen positiven oder neutralen Ausgang haben … und damit wünsche ich Ihnen gute Nächte.
Zur Person:
Cornelia Bohlen ist Karrierecoach und Stärkentrainierin. Sie berät Unternehmen zu allen Themen der Personalentwicklung und begleitet Fach- und Führungskräfte auf ihrem Weg der beruflichen Weiterentwicklung. Dabei blickt sie auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung als Führungskraft und Personalerin zurück. 2012 gründete sie BerufsLeben.
Tags:Leben, Sorgen, Work-Life-Balance
Trackback von deiner Website.