Mehr Lebensqualität durch Mut

Geschrieben von Cornelia Bohlen am in Blog, Lebensqualität erhöhen, Neuester Artikel, Stärken

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen Mut machen, Ihre Lebensqualität zu verbessern. Wagen Sie einen kleinen Schritt, beginnen Sie heute damit, mutiger zu werden und Ihre Angst zu überwinden.

Kürzlich war ich auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. In einem Gespräch mit einem Ehepaar erzählte sie mir, dass sie schon den größten Teil eines Fantasy Romans fertig gestellt habe und ihr nur die letzten Kapitel fehlen. Ob sie das Buch jemals veröffentliche wisse sie nicht, sie sei nicht mutig genug. Nachdem wir uns ein wenig über den Inhalt ausgetauscht hatten, sagte ihr Mann, der bisher unserer Unterhaltung gelauscht hatte, wie aus dem Off „ … und die besten Absätze stammen von mir.“ Und grinste. Da ich selten sprachlos und ebenso selten unhöflich bin, schaute ich ihn an und sagte „Schön, dass Sie Ihre Frau dabei unterstützen, dass das Buch fertig gestellt wird.“  Seine Frau stand etwas betreten daneben und ich konnte förmlich spüren, wie sie innerlich in sich zusammenfiel und die Selbstzweifel überhand gewannen – oder war es eher der Mann der ihr peinlich war?

Hatte sie sich eben noch getraut, einer Fremden gegenüber über die Idee, einen Roman zu schreiben, zu sprechen, machte ihr Partner diese geöffnete Tür mit einem lauten Knall wieder zu und beanspruchte das Beste für sich. 

Kommt Ihnen an dieser Situation etwas bekannt vor?

Auch wenn es sich hier um eine private Situation handelt und uns einen kleinen Einblick in viele Jahre einer Ehe vermittelt, möchte ich diesen kleinen Dialog zum Anlass nehmen, in diesem Artikel über den Zusammenhang zwischen Mut und Lebensqualität zu schreiben. Einer arbeitet, der andere leistet einen kleinen Teil und stellt das Ganze so dar, als ob er das ganze Projekt gemanagt hätte. Womöglich gibt es kaum einen Menschen, der das noch nicht erlebt hat. In meinen Coachings erlebe ich viele Menschen, die sich nicht trauen, für sich einzustehen, ihrem Vorgesetzten eine andere Meinung zu präsentieren oder einer Kollegin das Wort abzuschneiden, die sich permanent in Meetings hervortut. Wieviel mehr Lebensqualität könnten wir haben, wenn wir öfter den Mut hätten, eigene Gefühle und Ideen zu äußern?

Was hält uns davon ab, mutig zu sein und an uns und unsere Idee zu glauben?

Rational betrachtet ist die Antwort scheinbar ganz einfach. Vordergründig fehlt uns der Mut, dahinter allerdings verbirgt sich eine tief sitzende Angst, die neurowissenschaftlich betrachtet im ältesten Teil unseres Gehirns beheimatet ist, der Amygdala. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass wir Angst oder Furcht erleben können.

Waren diese Empfindungen für uns früher überlebenswichtig, stellen sie sich heute in Situationen in den Vordergrund, die offensichtlich weder unser Leben noch das anderer Menschen bedrohen. Dennoch ist sie da, die Angst.

Auf meine Frage, wo denn die Angst sitze, antworten viele Menschen im Bauch, andere spüren einen Kloß im Hals oder es verschlägt Ihnen die Sprache.

Eine Bitte an Sie: „Stellen Sie sich einmal eine Situation vor, in der Sie zuletzt Angst hatten. Wo genau spüren Sie das Gefühl der Angst?“ Und jetzt konzentrieren Sie sich auf diesen Punkt und nehmen die Angst für einen Moment bewusst wahr. Wie fühlt sich die Angst an? Hat sie eine bestimmte Farbe? Eine bestimmte Temperatur? Bewegt sie sich in eine bestimmte Richtung oder hat sie eine bestimmte Form?  Wenn Sie mögen, wagen Sie ein Experiment, das ich manchmal mit Teilnehmern durchführe. Schließen Sie die Augen und verändern Sie die Farbe (nehmen Sie z. B. Ihre Lieblingsfarbe), die Form oder die Drehung solange, bis Sie ein besseres Körpergefühl haben und die Angst sich aufgelöst hat. Sie können diese Übung auch als Partnerübung durchführen. 

Wie Gedanken es schaffen, unseren Mut und unser Lebensgefühl zu beeinflussen

Zu den Gefühlen gesellen sich hinderliche Gedanken. Diese entstehen zum großen Teil im Großhirn aus dem Zusammenspiel zwischen Gehirn, Körper und Umwelt. Sie beschäftigen uns im Innen und halten uns auf Trab. Sie geben uns Mut und Vertrauen oder hindern uns, unser Leben zu verändern.

Ein paar Beispiele wie diese sein können: „Was denkt mein Chef von mir, wenn ich meine Meinung zu etwas sage?“, „Wie wird die Kollegin reagieren, wenn ich sie in einem Meeting bitte, auf den Punkt zu kommen, um den es hier geht?“ oder „Dieser Kerl. Wie immer tut er so, als ob er die Weisheit mit Löffeln gefressen hat! Aber reden bringt eh nichts, er versteht mich nicht und es gibt wieder nur Streit.“ 

Darüber hinaus gibt es jede Menge Überzeugungen wie z. B. „Das kann ich nicht!“, „Das geht bestimmt schief“, die aus Erfahrungen und unserer sozialen Prägung resultieren. Sie können uns stark machen (z. B. „Ich leiste einen wichtigen Beitrag bei der Arbeit.“) oder wie oben beschrieben schwächen. Eine Liste mit Überzeugungen finden Sie hier.

Die Liste der nicht (fertig) geschriebenen Bücher und nicht initiierter guter Projekte in Unternehmen ist lang. 

Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Gefühle Gedanken erzeugen und Gedanken umgekehrt Gefühle. Das Zusammenspiel aus Gefühlen, Gedanken und inneren Bildern ist oft so verworren, dass nichts mehr geht. 

Warum nur fällt es uns so schwer, den Mut aufzubringen, etwas Neues zu beginnen, Herzensangelegenheiten mit Leben zu füllen oder zu äußern, was wir denken?

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen heute allen Mut zusammen, um einen schon lange bestehenden Wunsch umzusetzen oder in einem Meeting das zu sagen, was Ihnen wichtig ist (ohne gleich wieder zu denken, das interessiert doch keinen …), wie würde sich das auf Ihre persönliche Lebensqualität auswirken.

Welchen kleinen Schritt machen Sie heute, um ins Handeln zu kommen? 

„Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun. Johann Wolfgang von Goethe“

Mut zeigen und kleine Schritte machen!

Es kommt nicht darauf an, jeden Tag etwas zu tun, sondern immer dann, wenn Sie sich sicher genug fühlen. Immer wieder erlebe ich in meinen Beratungen, dass viele Menschen genau dieses Prinzip nicht berücksichtigen. Sie sehen lediglich das große Ganze und malen sich in allen Farben aus, was passieren könnte, wenn sie sich endlich trauen, in einem Meeting auch etwas beizutragen. Sie sind sozusagen so starr vor Sorge, dass etwas schief laufen könnte, dass sie lieber stehen bleiben. Wir erarbeiten dann gemeinsam, wie ein sinnvoller erster Schritt aussehen könnte. Dabei geht es in der Regel um Kommunikation. „Wie kann ich das in einem Gespräch sagen?“ Ist eine der häufigsten Fragen, in meinen Kommunikationstrainings. 

Ein Beispiel aus der Praxis.

Eine weibliche Führungskraft hat sich in einem Unternehmen der Bauwirtschaft beworben. Sie wurde zunächst im Telefoninterview auf ihre Eignung überprüft und dann ins erste Gespräch eingeladen. In diesem Gespräch wurde ihr gesagt, dass Reisen lediglich einen kleinen ihrer Arbeitszeit einnähmen. Dies entsprach auch ihren Wünschen, zumal sie zwei Kinder im Alter von 12 und 15 Jahre hat, die sie als alleinerziehende Mutter zwar ab und zu aber eben nicht ständig in die Obhut anderer geben wollte. 

Im zweiten Gespräch mit dem geschäftsführenden Vorstand hieß es plötzlich, es würde erwartet, dass sie einmal pro Woche die Werke an den beiden weiteren Standorten (die zwischen Ost und West lieben – also mit erheblicher Reisezeit) zu besuchen hätte, da der persönliche Kontakt mit den Werksleitern zum guten Ton ihrer Unternehmenskultur gehörten. Sie rief mich nach dem Gespräch und sagte „Jetzt bin ich `raus. Diese Erwartungen kann und möchte ich nicht erfüllen.“ Im Telefonat haben wir dann herausgefunden, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlte und Angst hatte, die Erwartungen nicht erfüllen zu können. Nachdem wir die Gesprächsstrategie von ihrer Seite besprochen hatten, brachte sie im nächsten Gespräch aktiv die Frage ein, wie offen das Unternehmen für Telefonkonferenzen und neue Formen der Online-Kommunikation sei. Letztendlich wurde sie in die finale Runde eingeladen.

Kommen Sie ins Handeln und verbessern Sie Ihre Lebensqualität. 3 Tipps 

Tipp 1

3 gute Dinge am Tag notieren – Das positive Lebensgefühl stärken und mutiger werden!

Forschungen aus der Positiven Psychologie von Prof. Seligman haben nachweislich das Leben von Millionen von Menschen positiv verändert. Er hat nachgewiesen, dass Menschen, die jeden Tag eine ganz bestimmte Handlung durchgeführt haben, eine bessere Lebensqualität erfahren und insgesamt glücklicher sind. Diese Übung möchte ich Ihnen heute ans Herz legen. Schreiben Sie jeden Abend drei gute Dinge auf, die an diesem Tag passiert sind. Sie werden staunen. Eine Coachingteilnehmerin wusste zunächst mit der Übung nichts anzufangen. Nach ein paar Wochen berichtete sie mir, dass sie plötzlich ihr Leben mit einem viel positiveren Blick erleben.

Tipp 2

Gute Ziele formulieren, die Sie wirklich anziehen und Ihren Mut und Ihre Lebensqualität erhöhen!

„Wenn die Sehnsucht größer ist als die Angst, wird der Mut geboren.“ Seneca (römischer Philosoph)

Da unser Verstand uns ständig erzählt, warum etwas nicht funktionieren kann, ist es sinnvoll, ihn einfach mal ruhen zu lassen und stattdessen unsere unbewussten Muster zu aktivieren. Sehr gute Erfahrungen habe ich in diesem Zusammenhang mit dem Zürcher Ressourcenmodell gemacht.

Es arbeitet auf der Basis von schönen, positiv besetzten Bildern, aus denen Sie eines auswählen, dass Sie genau jetzt anspricht. Auch wenn Sie nicht verstehen, warum ausgerechnet dieses Foto Sie so „anspringt“ geht es darum, Ihre Entscheidung nicht sofort zu bewerten, sondern anzunehmen. In diesem Prozess geht es um das Gefühl, dass sich beim Betrachten des Bildes einstellt. Insbesondere wenn es um neue, unbewusste Ziele, Wünsche oder auch um das Verändern einer schwierigen Situation geht, setze ich die Sprache der Bilder ein.

Sie beeinflussen unsere Gefühle und aktivieren unbewusste Ressourcen. Das Online-Tool ist für jeden zugänglich und eine schöne Anregung, unbewusste Ressourcen zu aktivieren. Es ersetzt allerdings nicht ein Beratung. Zur Veranschaulichung habe ich Ihnen hier mein Ergebnis veröffentlicht.

Tipp 3

Durch Fragen einen Perspektivwechsel erreichen und mutiger werden! 

Eine kleine Übung: Stellen Sie sich aufrecht hin, vielleicht an einem Ort mit Aussicht. Nun stellen Sie sich vor, Sie könnten in Ihre Zukunft blicken. Dann fragen Sie sich:

  • Wie wird mein Leben verlaufen, wenn alles so bleibt wie es ist? Wie fühle ich mich dann?
  • Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn ich handle?
  • Bringe ich mich oder jemand anders in Gefahr, wenn ich handle?
  • Was verändert sich in mir und für mich, wenn ich handle? 
  • Was spricht dafür, dass ich mich traue? Wie fühle ich mich danach?
  • Wer bin ich, nachdem ich gehandelt habe?
  • Was verändert sich für die Anderen, wenn ich handle?

Schreiben Sie alle Ergebnisse zu den Fragen in einem Buch auf. Sie können sie nach und nach bearbeiten. Sie dürfen sich auf spannende Antworten freuen.

Unser Lebensweg gleicht einer Wanderung. Vieles ist veränderbar, wenn Sie Schritt für Schritt und gehen! Egal wie hoch Ihnen der Berg erscheint, Sie müssen ihn nicht an einem Tag besteigen. Es kann sein, dass Sie sich ab und zu verlaufen. Es führen immer mehrere Weg ans Ziel und manchmal ist es wichtig, zuerst Pausen einzulegen, bevor die Wanderung weitergeht. 

Ich wünsche Ihnen viel Mut, Neues zu wagen und schrittweise Ihr Leben selbstbestimmter gehen zu können. Wenn Sie sich in diesem Artikel wiederfinden, freue ich mich über Ihre Kommentare und Rückmeldungen. Sie möchten regelmäßig meine Blogartikel lesen? Dann tragen Sie sich doch einfach in meinen Newsletter ein oder abonnieren meinen Blog.

Herzlichst Ihre

Meine Buchempfehlungen:

Mut tut gut– Für eine bessere Lebensqualität und echte Lebensfreude

Über mich: Als Business- und Teamcoach berate ich seit 2012 mit meinem Unternehmen BerufsLeben Menschen, die sich beruflich und persönlich weiterentwickeln möchten. Als Bloggerin beschäftigen mich vor allem Themen, die Menschen dazu anregen, ihre persönlichen Herausforderungen als Chance zu betrachten und mutig zu sein. Privat lebe ich mit meiner Familie in Rheda-Wiedenbrück und entspanne mich beim Lesen eines guten Buches oder beim Wandern und Radfahren draußen in der Natur.

 

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Kommentare (4)

  • Steffen Becher

    |

    Sehr gut beschrieben.

    Ich manchen Dingen habe ich echt noch Aufholbedarf, wie ich gemerkt habe. Manchmal bin ich so ein richtig kleiner fauler Sach, lach…

    Liebe Grüße
    Steffen

    Antworten

    • Cornelia Bohlen

      |

      Hallo Steffen, ja, zugegeben, es ist nicht immer einfach. Je öfter es uns gelingt, auf unsere innere Stimme oder Intuition zu hören, umso leichter wird es irgendwann. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Mut bei Deinen Vorhaben. Viele Grüße Cornelia

      Antworten

  • Christa Rugge

    |

    Mit Ihrem Artikel sprechen Sie ein sehr essentielles Thema an. Aus meiner Erfahrung geht vielen Menschen wichtige Lebensenergie verloren, weil sie durch die Wahl des falschen Berufs in einer Situation festsitzen, die nicht nur psychische Belastungen nach sich zieht, sondern letztlich zu gesundheitlichen Problemen führt. Jeder Mensch hat das Recht,seine Kreativität auszuleben, gesund zu sein und finanziell unabhängig. Als Heilpraktikerin kann ich nur jedem raten, den Mut aufzubringen, sich in einer solchen Lage einen professionellen Coach zu suchen und das eigene Leben aktiv zu gestalten. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Arbeit.

    Antworten

    • Cornelia Bohlen

      |

      Liebe Frau Rugge, vielen Dank für Ihren Beitrag und ihre Bestätigung zu meinen Ausführungen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit und wünsche Ihnen, dass Sie viele Menschen dabei unterstützen, in Ihre Kraft zu kommen. Herzliche Grüße Cornelia Bohlen

      Antworten

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Cornelia Bohlen

cornelia_bohlenMit Berufs Leben hat Cornelia Bohlen einen neuen Coachingansatz geschaffen, mit dem jeder mehr Erfolg und Zufriedenheit im Leben erreichen kann.

Durch ihre jahrelange Erfahrung im Beruf wie als Coach und Trainer hat sie Ihr breites Wissen jetzt in drei Paketen gebündelt: entdecken. entwickeln. erleben.

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